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www/philosophy free-software-for-freedom.de.html
From: |
Richard Steuer |
Subject: |
www/philosophy free-software-for-freedom.de.html |
Date: |
Mon, 27 Nov 2006 01:45:13 +0000 |
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Module name: www
Changes by: Richard Steuer <ri_st> 06/11/27 01:45:13
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philosophy : free-software-for-freedom.de.html
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new, by me and Michael Fötsch
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Patches:
Index: free-software-for-freedom.de.html
===================================================================
RCS file: free-software-for-freedom.de.html
diff -N free-software-for-freedom.de.html
--- /dev/null 1 Jan 1970 00:00:00 -0000
+++ free-software-for-freedom.de.html 27 Nov 2006 01:12:55 -0000 1.1
@@ -0,0 +1,517 @@
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+
+<head>
+<title>Open Source - GNU-Projekt - Free Software Foundation (FSF)</title>
+<meta http-equiv="content-type" content='text/html; charset=utf-8' />
+<link rel="stylesheet" type="text/css" href="/gnu.css" />
+<link rev="made" href="mailto:address@hidden" />
+<meta http-equiv="Description" name="Description" content="Dieser Aufsatz
+beschreibt die wesentlichen Unterschiede zwischen Open Source und Freier
+Software, und warum das GNU-Projekt den Begriff Freie Software bevorzugt." />
+<meta http-equiv="Keywords" name="Keywords" content="Open Source, Freie
+Software, open, source, free, frei, software, gnu, foundation, freedom,
programmers, linux" />
+</head>
+
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+<!-- Please make sure to properly nest your tags -->
+<!-- and ensure that your final document validates -->
+<!-- consistent with W3C xhtml 1.0 and CSS standards -->
+<!-- See validator.w3.org -->
+
+<body>
+
+<p><a href="#translations">Übersetzungen</a> dieser Seite</p>
+
+<h3>Warum „Freie Software“ besser ist als „Open
Source“</h3>
+<p>
+<a href="/graphics/philosophicalgnu.html"><img
src="/graphics/philosophical-gnu-sm.jpg"
+ alt=" [Bild eines Philosophischen Gnus] "
+ width="160" height="200" /></a>
+</p>
+
+<p>
+Obwohl einem Freie Software auch unter jedem anderen Namen die gleiche Freiheit
+gäbe, so macht es doch viel aus, welchen Namen wir benutzen. Verschiedene
+Wörter <em>transportieren verschiedene Vorstellungen</em>.</p>
+
+<p>
+Im Jahr 1998 begannen einige Leute in der Freie-Software-Gemeinschaft damit,
+den Begriff <a
href="http://www.opensource.org/">„Open-Source-Software“</a>
+anstelle von <a href="/philosophy/free-sw.de.html">„Freie
Software“</a> zu
+benutzen, um zu beschreiben, was sie tun. Man verband den Begriff „Open
Source“
+rasch mit einer anderen Herangehensweise, einer anderen Philosophie, anderen
+Werten und sogar mit anderen Kriterien dafür, welche [Software-]Lizenzen
+akzeptabel sind. Die Freie-Software-Bewegung und die Open-Source-Bewegung sind
+heute <a href="#relationship">zwei verschiedene Bewegungen</a> mit
+unterschiedlichen Ansichten und Zielen, obwohl wir bei einigen konkreten
+Projekten sehr wohl zusammenarbeiten können und das auch tun.</p>
+
+<p>
+Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Bewegungen besteht in ihren
+Werten, in der Art und Weise, wie sie die Welt betrachten. Für die
+Open-Source-Bewegung ist die Frage, ob Software quelloffen [engl.: “open
+source”] sein sollte, eine praktische Frage und keine ethische. Jemand
hat es
+so ausgedrückt: „Open Source ist ein Entwicklungsmodell. Freie
Software ist
+eine soziale Bewegung.“ Für die Open-Source-Bewegung ist
nicht-freie Software
+eine suboptimale Lösung. Für die Freie-Software-Bewegung ist
nicht-freie
+Software ein soziales Problem und Freie Software ist die Lösung.</p>
+
+<h4><a id="relationship">Das Verhältnis zwischen der
Freie-Software-Bewegung
+und der Open-Source-Bewegung</a></h4>
+
+<p>
+Die Freie-Software-Bewegung und die Open-Source-Bewegung sind so etwas wie zwei
+politische Lager innerhalb der Freie-Software-Gemeinschaft.</p>
+
+<p>
+Radikale Gruppen in den Sechzigerjahren waren berüchtigt für ihre
politische
+Cliquenbildung: Organisationen spalteten sich wegen Meinungsverschiedenheiten
+über Strategiedetails und betrachteten einander sodann als Feinde. Oder
+zumindest ist das das Bild, das die Leute von ihnen haben, ob es nun so war
+oder nicht.</p>
+
+<p>
+Das Verhältnis zwischen der Freie-Software-Bewegung und der
+Open-Source-Bewegung ist das genaue Gegenteil davon. Wir sind unterschiedlicher
+Meinung, was die Grundsätze betrifft, aber bei den praktischen
Empfehlungen
+stimmen wir mehr oder weniger überein. Deshalb können wir bei vielen
konkreten
+Projekten zusammenarbeiten und tun dies auch. Wir halten die
+Open-Source-Bewegung nicht für einen Feind. Der Feind heißt
+<a href="/philosophy/categories.de.html#ProprietarySoftware">proprietäre
+Software</a>.</p>
+
+<p>
+Wir sind nicht gegen die Open-Source-Bewegung, aber wir wollen nicht mit ihnen
+in einen Topf geworfen werden. Wir erkennen an, dass sie zu unserer
+Gemeinschaft beigetragen haben, aber wir haben diese Gemeinschaft geschaffen,
+und wir wollen, dass die Leute das auch wissen. Wir wollen, dass die Leute das,
+was wir erreicht haben, mit unseren Werten und unserer Philosophie verbinden
+und nicht mit ihrer. Wir wollen gehört werden und nicht verdeckt sein von
einer
+Gruppe, die andere Ansichten vertritt. Um zu verhindern, dass man uns zu ihnen
+zählt, bemühen wir uns, nicht das Wort „offen“ zu
benutzen, um Freie Software
+zu beschreiben, und nicht sein Gegenteil, „geschlossen“, um
nicht-freie
+Software zu beschreiben.</p>
+
+<p>
+Erwähnen Sie also bitte die Freie-Software-Bewegung, wenn Sie über
die Arbeit
+sprechen, die wir geleistet haben, und über die Software, die wir
entwickelt
+haben – wie zum Beispiel das <a
+href="/gnu/linux-and-gnu.de.html">GNU/Linux</a>-Betriebssystem.</p>
+
+<h4>Vergleich der beiden Begriffe</h4>
+<p>
+Der Rest dieses Artikels vergleicht die beiden Begriffe „Freie
Software“ und
+„Open Source“. Es wird gezeigt, warum der Begriff „Open
Source“ keine Probleme
+löst, sondern sogar welche schafft.</p>
+
+<h4>Zweideutigkeit</h4>
+<p>
+Der Begriff „Freie Software“ hat ein Zweideutigkeitsproblem: Eine
+unbeabsichtigte Bedeutung, nämlich „Software, die kostenlos
ist“, passt genau
+so gut wie die beabsichtigte Bedeutung, nämlich „Software, die dem
Benutzer
+gewisse Freiheiten gewährt.“ Wir nehmen uns dieses Problems an,
indem wir eine
+<a href="/philosophy/free-sw.de.html">präzisere Definition Freier
Software</a>
+veröffentlichen, aber das ist keine perfekte Lösung; es kann das
Problem nicht
+vollständig beseitigen. Ein eindeutig zutreffender Begriff wäre
besser, wenn
+der nicht noch andere Probleme mit sich brächte.</p>
+
+<p>
+Unglücklicherweise haben alle Alternativen im Englischen ihre eigenen
Probleme.
+Wir haben uns viele Alternativen angeschaut, die die Leute vorgeschlagen haben,
+aber keine davon ist so eindeutig „richtig“, dass ein Wechsel eine
gute Idee
+wäre. Jeder vorgeschlagene Ersatz für „Freie Software“
hat eine ähnliche Art
+von semantischem Problem oder schlimmer – und das schließt
+„Open-Source-Software“ mit ein.</p>
+
+<p>
+Die offizielle Definition von „Open-Source-Software“, wie sie von
der Open
+Source Initiative veröffentlicht wird, kommt unserer Definition Freier
Software
+sehr nah. Sie ist jedoch in mancherlei Hinsicht ein wenig lockerer und die Open
+Source Initiative hat ein paar Lizenzen akzeptiert, von denen wir glauben, dass
+sie die Benutzer auf unzumutbare Weise einschränken. Jedenfalls ist die
nahe
+liegende Bedeutung des Ausdrucks „Open-Source-Software“ die:
„Du darfst den
+Quelltext sehen.“ Das ist ein viel schwächeres Kriterium als Freie
Software. Es
+beinhaltet Freie Software, aber auch <a
+href="/philosophy/categories.de.html#semi-freeSoftware">halbfreie</a> Programme
+wie zum Beispiel Xv und sogar einige <a
+href="/philosophy/categories.de.html#ProprietarySoftware">proprietäre</a>
+Programme, wie zum Beispiel Qt unter seiner ursprünglichen Lizenz (vor der
+QPL).</p>
+
+<p>
+Diese nahe liegende Bedeutung von „Open Source“ ist nicht die
Bedeutung, die
+seine Befürworter beabsichtigen. Die Folge ist, dass die meisten Leuten
falsch
+verstehen, was diese Befürworter befürworten. So definiert der Autor
Neal
+Stephenson „Open Source“:</p>
+
+<blockquote><p>
+Linux ist „Open-Source-Software“, was einfach bedeutet, dass jeder
Kopien der
+Quelltextdateien bekommen kann.
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Ich glaube nicht, dass er die „offizielle“ Definition absichtlich
ablehnen oder
+bestreiten wollte. Ich glaube, dass er einfach die Konventionen der englischen
+Sprache angewendet hat, um sich eine Bedeutung für den Begriff einfallen
zu
+lassen. Der <a
+href="http://da.state.ks.us/itec/TechArchPt6ver80.pdf">US-Bundesstaat
+Kansas</a> hat eine ähnliche Definition veröffentlicht:</p>
+
+<blockquote><p>
+Benutzen Sie Open-Source-Software (OSS). OSS ist Software, deren Quelltext
+öffentlich und frei verfügbar ist, obgleich sich die einzelnen
Lizenzverträge
+darin unterscheiden, was man mit diesem Quelltext machen darf.
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Natürlich haben die Open-Source-Leute versucht, sich durch die
Veröffentlichung
+einer präziseren Definition des Begriffs damit auseinanderzusetzen, so
wie wir
+es für „Freie Software“ getan haben.</p>
+
+<p>
+Aber die Erklärung für „Freie Software“ ist einfach
– jemand, der die Idee von
+„freie Rede, nicht Freibier“ begriffen hat, wird es nicht wieder
falsch
+verstehen. Es gibt keine solche prägnante Art, die offizielle Bedeutung
von
+„Open Source“ zu erklären und klar zu zeigen, warum die nahe
liegende
+Definition die falsche ist.</p>
+
+<h4>Angst vor Freiheit</h4>
+<p>
+Das Hauptargument für den Begriff „Open-Source-Software“ ist,
dass „Freie
+Software“ manche Leute beunruhigt. Das ist wahr: Wenn man über
Freiheit
+spricht, über ethische Fragen, über Verantwortung und
Bequemlichkeit, dann
+verlangt man von den Menschen, dass sie über Dinge nachdenken, die sie
+vielleicht lieber ignoriert hätten. Das kann Unbehagen auslösen, und
manche
+Leute lehnen die Vorstellung deswegen vielleicht ab. Daraus folgt nicht, dass
+die Gesellschaft besser aufgehoben wäre, wenn wir damit aufhören
würden, über
+diese Themen zu sprechen.</p>
+
+<p>
+Vor Jahren schon bemerkten Entwickler Freier Software diese Reaktion des
+Unbehagens, und einige fingen an, einen Weg zu suchen, um sie zu vermeiden. Sie
+dachten sich, würden sie nichts über Ethik und Freiheit sagen und
nur über die
+unmittelbaren praktischen Vorzüge bestimmter Freier Software sprechen,
dann
+könnten sie bestimmten Benutzern die Software erfolgreicher
„verkaufen“, vor
+allem den Unternehmen. Der Begriff „Open Source“ bietet sich an,
um genau das
+verstärkt zu tun – als Möglichkeit, um „für
Unternehmen akzeptabler“ zu sein.
+Die Sichtweisen und Werte der Open-Source-Bewegung rühren von dieser
+Entscheidung her.</p>
+
+<p>
+Dieser Ansatz hat sich als effektiv herausgestellt – nach ihren eigenen
+Maßstäben. Heute steigen viele Menschen aus rein praktischen
Überlegungen auf
+Freie Software um. Das ist gut, zumindest bis zu einem gewissen Grad, aber das
+ist noch nicht alles, was wir tun müssen! Neue Benutzer für Freie
Software zu
+gewinnen ist nicht die ganze Arbeit sondern, nur der erste Schritt.</p>
+
+<p>
+Früher oder später wird man die Benutzer einladen, für
irgendeinen praktischen
+Vorteil wieder zurück auf proprietäre Software umzusteigen.
Unzählige Firmen
+wollen solche Versuchungen anbieten, und warum sollten sie die Benutzer auch
+ablehnen? Nur wenn sie gelernt haben, die <em>Freiheit um ihrer selbst willen
+zu schätzen</em>, die ihnen Freie Software gibt. Es liegt an uns, diesen
+Gedanken zu verbreiten – und um das zu tun, müssen wir über
Freiheit sprechen.
+Bis zu einem gewissen Grad kann der Ansatz des Stillschweigens gegenüber
Firmen
+ganz nützlich für die Gemeinschaft sein, aber wir müssen uns
auch verstärkt mit
+der Freiheit auseinandersetzen.</p>
+
+<p>
+Zur Zeit haben wir jede Menge Stillschweigen, reden aber nicht genug über
die
+Freiheit. Die meisten Leute, die mit Freier Software zu tun haben, sagen wenig
+über Freiheit – normalerweise weil sie versuchen, „für
Firmen akzeptabler“ zu
+sein. Dieses Verhaltensmuster zeigen im speziellen Software-Distributoren.
+Einige Distributoren des <a
+href="/gnu/linux-and-gnu.de.html">GNU/Linux</a>-Betriebssystems fügen dem
+freien Basis-System proprietäre Pakete hinzu, und sie
+wollen, dass die Benutzer das als Vorteil betrachten und nicht als einen
+Rückschritt von der Freiheit.</p>
+
+<p>
+Wir schaffen es nicht, mit dem Einströmen von Benutzern Freier Software
+Schritt zu halten, indem wir den Leuten so schnell etwas über
+Freiheit und über unsere Gemeinschaft beibringen, wie sie in diese
eintreten.
+Das ist der Grund, warum nicht-freie Software (was Qt war, als es erstmals
+populär wurde) und teilweise nicht-freie Betriebssystem-Distributionen
auf so
+fruchtbaren Boden fallen. Jetzt aufzuhören, das Wort „frei“
zu benutzen, wäre
+ein Fehler. Wir müssen mehr und nicht weniger über Freiheit
reden.</p>
+
+<p>
+Wenn diejenigen, die den Begriff „Open Source“ verwenden, mehr
Benutzer in
+unsere Gemeinschaft bringen, dann ist das ein Beitrag, aber der Rest von uns
+muss sich sogar noch mehr anstrengen, um diese Benutzer auf das Thema Freiheit
+aufmerksam zu machen. Wir müssen sagen: „Das ist Freie Software und
sie
+verschafft dir Freiheit!“ - noch öfter und lauter als jemals
zuvor.</p>
+
+<h4><a id="newinfeb">Würde ein Warenzeichen helfen?</a></h4>
+<p>
+Die Befürworter von „Open-Source-Software“ wollten daraus ein
Warenzeichen
+machen, weil sie sagten, das würde Missbrauch verhindern. Diese Initiative
+wurde später fallen gelassen, weil der Begriff zu sprechend war, um sich
als
+Warenzeichen zu eignen. Daher ist der rechtliche Status von „Open
Source“ der
+gleiche wie der von „Freie Software“: es gibt keine
<em>rechtliche</em>
+Beschränkung für seine Verwendung. Ich habe Berichte darüber
gehört, dass ein
+paar Firmen Software-Pakete „Open Source“ genannt haben, obwohl
diese die
+offizielle Definition nicht erfüllten. Einige Fälle habe ich selbst
erlebt.</p>
+
+<p>
+Aber hätte es einen großen Unterschied gemacht, wenn man einen
Begriff
+verwendet hätte, der ein Warenzeichen ist? Nicht unbedingt.</p>
+
+<p>
+Manchmal treffen Firmen auch Aussagen, die bloß den Eindruck erwecken,
ein
+Programm sei „Open-Source-Software“, ohne es ausdrücklich zu
sagen. So stand
+zum Beispiel folgendes in einer Ankündigung von IBM zu einem Programm,
das die
+offizielle Definition nicht erfüllte:</p>
+
+<blockquote><p>
+Wie es in der Open-Source-Gemeinschaft üblich ist, werden Benutzer der
+...-Technologie auch mit IBM zusammenarbeiten können ...
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Das bedeutet eigentlich nicht, dass das Programm „Open Source“
ist, aber viele
+Leser haben dieses Detail nicht wahrgenommen. (Ich sollte anmerken, dass sich
+IBM aufrichtig bemüht hat, aus diesem Programm Freie Software zu machen,
und
+dass sie später eine Lizenz übernommen haben, mit der das Programm
tatsächlich
+Freie Software und „Open Source“ wurde. Aber als diese
Ankündigung gemacht
+wurde, konnte man das Programm weder als das eine noch als das andere
+bezeichnen.)</p>
+
+<p>
+Und so bewarb Cygnus Solutions, das als Freie-Software-Firma gegründet
wurde
+und später den Markt für proprietäre Software erschloss (wie
man so sagt),
+einige proprietäre Softwareprodukte:</p>
+
+<blockquote><p>
+Cygnus Solutions ist führend im Open-Source-Markt und hat soeben zwei
Produkte
+in den [GNU/]Linux-Markt eingeführt.
+</p></blockquote>
+
+<p>
+Anders als IBM hat Cygnus nicht versucht, aus diesen Paketen Freie Software zu
+machen, und als solche konnte man die Pakete nicht annähernd bezeichnen.
Aber
+Cygnus hat eigentlich nicht gesagt, es wäre
„Open-Source-Software“. Sie haben
+den Begriff nur benutzt, um bei unaufmerksamen Lesern diesen Eindruck zu
+erwecken.</p>
+
+<p>
+Diese Beobachtungen legen nahe, dass ein Warenzeichen die Verwirrung, die durch
+den Begriff „Open Source“ entsteht, nicht wirklich verhindert
hätte.</p>
+
+<h4><a id="newinnovember">Missverständnisse(?) des Begriffs „Open
+Source“</a></h4>
+<p>
+Die Open-Source-Definition ist deutlich genug, und es liegt auf der Hand, dass
+sie nicht auf das typische nicht-freie Programm passt. Man würde also
meinen,
+dass „Open-Source-Unternehmen“ ein Unternehmen bezeichnet, dessen
Produkte
+Freie Software (oder nahe dran) sind, nicht wahr? Leider versuchen viele
+Firmen, dem Begriff eine andere Bedeutung zu geben.</p>
+
+<p>
+Beim „Open Source Developers Day“-Treffen im August 1998 sagten
einige der
+eingeladenen kommerziellen Entwickler, sie hätten vor, nur aus einem Teil
ihrer
+Arbeit Freie Software (oder „Open Source“) zu machen. Das
Hauptaugenmerk ihres
+Geschäfts läge auf der Entwicklung proprietärer Erweiterungen
(Software oder <a
+href="/philosophy/free-doc.de.html">Handbücher</a>), um sie den Benutzern
+Freier Software zu verkaufen. Sie wollen von uns, dass wir das als
+gerechtfertigt ansehen, als Teil unserer Gemeinschaft, weil ein Teil des Geldes
+für die Entwicklung Freier Software gespendet wird.</p>
+
+<p>
+In Wirklichkeit wollen diese Firmen nur ihre proprietären
Softwareprodukte mit
+dem positiven Image von „Open Source“ umgeben – obwohl diese
nicht „Open
+Source“ sind –, nur weil sie irgendeine Beziehung zu Freier
Software haben oder
+weil dieselbe Firma auch Freie Software wartet. (Ein Firmengründer sagte
recht
+deutlich, dass sie in das Freie-Software-Paket, das sie unterstützen, so
wenig
+Arbeit investieren, wie die Gemeinschaft durchgehen lässt.)</p>
+
+<p>
+Über die Jahre haben viele Firmen zur Entwicklung Freier Software
beigetragen.
+Einige dieser Firmen haben hauptsächlich nicht-freie Software entwickelt,
aber
+diese beiden Aktivitäten waren getrennt. So konnten wir ihre nicht-freien
+Produkte ignorieren und mit ihnen bei Freie-Software-Projekten
+zusammenarbeiten. Danach konnten wir ihnen aufrichtig für die Freie
Software
+danken, die sie beisteuerten, ohne darüber zu sprechen, was sie sonst noch
+taten.</p>
+
+<p>
+Bei diesen neuen Firmen können wir das nicht mehr tun, weil sie uns nicht
+lassen. Diese Firmen fordern die Öffentlichkeit aktiv dazu auf, alle ihre
+Aktivitäten über einen Kamm zu scheren. Sie wollen, dass wir ihre
nicht-freie
+Software ebenso positiv bewerten wie wir einen echten Beitrag bewerten
würden,
+auch wenn sie keiner ist. Sie stellen sich selbst als
„Open-Source-Unternehmen“
+dar, in der Hoffnung, wir würden wohlwollende Gefühle für sie
entwickeln, und
+dass diese uns dazu bringen, inkonsequent zu werden.</p>
+
+<p>
+Diese Beeinflussung wäre nicht weniger schädlich, wenn sie mit dem
Begriff
+„Freie Software“ betrieben würde. Aber Firmen scheinen den
Begriff „Freie
+Software“ nicht auf diese Weise zu benutzen, vielleicht weil ihn seine
+Assoziationen mit Idealismus ungeeignet erscheinen lassen. Es war der Begriff
+„Open Source“, der dafür die Tür geöffnet hat.</p>
+
+<p>
+Auf einer Messe Ende 1998, die dem Betriebssystem gewidmet war, das oft als <a
+href="/gnu/linux-and-gnu.de.html">„Linux“</a> bezeichnet wird, war
der
+Hauptredner ein Manager einer prominenten Softwarefirma. Er wurde
+wahrscheinlich wegen der Entscheidung seiner Firma eingeladen, dieses System zu
+„unterstützen“. Leider besteht deren
„Untersützung“ darin, nicht-freie Software
+zu veröffentlichen, die auf dem System läuft – mit anderen
Worten darin, unsere
+Gemeinschaft als Markt zu benutzen, aber nichts zu ihr beizutragen.</p>
+
+<p>
+Er sagte: „Wir werden unser Produkt auf gar keinen Fall quelloffen
machen, aber
+vielleicht werden wir es „intern“ quelloffen machen. Wenn wir
unseren
+Kunden-Support-Mitarbeitern erlauben, auf den Quelltext zuzugreifen, dann
+können sie für die Kunden Fehler beheben, und wir können ein
besseres Produkt
+und besseren Service anbieten.“ (Das ist kein wörtliches Zitat,
weil ich mir
+seine Worte nicht aufgeschrieben habe, aber es stimmt
sinngemäß.)</p>
+
+<p>
+Leute aus dem Publikum sagten nachher zu mir: „Er versteht einfach
nicht, was
+der Punkt ist.“ Aber trifft das zu? Welchen Punkt hat er nicht
verstanden?</p>
+
+<p>
+Er hat nicht missverstanden, was der Punkt bei der Open-Source-Bewegung ist.
+Diese Bewegung sagt nicht, dass Benutzer Freiheit haben sollten, nur dass es zu
+schnellerer und besserer Entwicklung führt, wenn mehr Leute den Quelltext
+anschauen dürfen und helfen dürfen, ihn zu verbessern. Diesen Punkt
hat der
+Manager völlig verstanden. Weil er nicht bereit war, diesen Ansatz
vollends
+umzusetzen – die Benutzer eingeschlossen –, hat er darüber
nachgedacht, ihn
+teilweise umzusetzen – innerhalb der Firma.</p>
+
+<p>
+Der Punkt, den er nicht verstanden hat, ist der, für den „Open
+Source“ nicht entworfen worden ist, anzusprechen: Der Punkt, dass
Benutzer
+Freiheit <em>verdienen</em>.</p>
+
+<p>
+Den Gedanken der Freiheit zu verbreiten ist eine große Aufgabe –
+sie benötigt Ihre Hilfe. Darum halten wir im GNU-Projekt am Begriff
+„Freie Software“ fest, um bei dieser Aufgabe mitzuhelfen. Wenn Sie
+das Gefühl haben, dass Freiheit und Gemeinschaft um ihrer selbst willen
+wichtig sind – nicht nur wegen der Annehmlichkeiten, die sie mit sich
+bringen –, dann benutzen Sie bitte mit uns den Begriff „Freie
+Software“.</p>
+
+<hr />
+
+<p>
+Joe Barr hat einen Artikel namens <a
+href="http://www.itworld.com/AppDev/350/LWD010523vcontrol4/">„Live and
+let license“</a> geschrieben, der seine Sichtweise dieses Themas
+beschreibt.</p>
+
+<p>
+In der Arbeit von Lakhani und Wolf <a
+href="http://freesoftware.mit.edu/papers/lakhaniwolf.pdf">zur Motivation von
+Freie-Software-Entwicklern</a> heißt es, dass ein beträchtlicher
+Teil von der Ansicht angetrieben wird, dass Software frei sein sollte. Und das
+obwohl sie Entwickler auf SourceForge befragt haben, einer Seite, die die
+Sichtweise nicht unterstützt, dass dies eine ethische Frage ist.</p>
+
+<hr />
+<h4>Dieser Text wurde in <a href="/doc/book13.html"><cite>Free Software,
+Free Society: The Selected Essays of Richard M. Stallman</cite></a>
+veröffentlicht.</h4>
+
+<h4><a href="/philosophy/philosophy.html">Weitere Texte zum Nachlesen</a></h4>
+<hr />
+
+<!-- All pages on the GNU web server should have the section about -->
+<!-- verbatim copying. Please do NOT remove this without talking -->
+<!-- with the webmasters first. -->
+<!-- Please make sure the copyright date is consistent with the document -->
+<!-- and that it is like this "2001, 2002" not this "2001-2002." -->
+
+<div class="translations">
+<p><a id="translations"></a>
+<b>Übersetzungen dieser Seite</b>:<br />
+
+<!-- Please keep this list alphabetical, and in the original -->
+<!-- language if possible, otherwise default to English -->
+<!-- If you do not have it English, please comment what the -->
+<!-- English is. If you add a new language here, please -->
+<!-- advise address@hidden and add it to -->
+<!-- - in /home/www/bin/nightly-vars either TAGSLANG or WEBLANG -->
+<!-- - in /home/www/html/server/standards/README.translations.html -->
+<!-- one of the lists under the section "Translations Underway" -->
+<!-- - if there is a translation team, you also have to add an alias -->
+<!-- to mail.gnu.org:/com/mailer/aliases -->
+<!-- Please also check you have the 2 letter language code right versus -->
+<!-- http://www.w3.org/WAI/ER/IG/ert/iso639.htm -->
+
+[
+ <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.cs.html">Česky</a>
<!-- Czech -->
+
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.cn.html">简体中文</a>
+<!-- Chinese (Simplified) -->
+
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.zh.html">繁體中文</a>
+<!-- Chinese (Traditional) -->
+
+| <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.de.html">Deutsch</a> <!--
German -->
+| <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.html">English</a>
+
+| <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.es.html">Español</a>
<!-- Spanish -->
+| <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.fr.html">Français</a>
<!-- French -->
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.he.html">עברית</a>
<!-- Hebrew -->
+| <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.it.html">Italiano</a> <!--
Italian -->
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.ko.html">한국어</a>
<!-- Korean -->
+| <a href="/philosophy/free-software-for-freedom.pl.html">Polski</a> <!--
Polish -->
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.ro.html">Română</a>
<!-- Romanian -->
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.ru.html">Русский</a>
<!-- Russian -->
+| <a
href="/philosophy/free-software-for-freedom.sr.html">Српски</a>
<!-- Serbian -->
+]
+</p>
+</div>
+
+<div class="copyright">
+<p>
+Zurück zur <a href="/home.html">Homepage des GNU-Projekts</a>.
+</p>
+
+<p>
+Sende Anfragen an die FSF & GNU an
+<a href="mailto:address@hidden"><em>address@hidden</em></a>.
+Es gibt auch <a href="/home.html#ContactInfo">andere Wege, die FSF zu
+kontaktieren</a>.
+<br />
+Sende tote Links und andere Korrekturen (oder Vorschläge) an
+<a href="mailto:address@hidden"><em>address@hidden</em></a>.
+</p>
+
+<p>
+Lies auch das
+<a href="/server/standards/README.translations.html">Übersetzungs-README
+</a> für Informationen über das Koordinieren und Einreichen von
+Übersetzungen dieses Artikels.
+</p>
+
+<p>
+Copyright (C) 1998, 1999, 2000, 2001 Free Software Foundation, Inc.,
+51 Franklin St, Fifth Floor, Boston, MA 02110, USA
+<br />
+<p>
+Die unveränderte Wiedergabe und Verbreitung dieses gesamten Artikels in
+beliebiger Form ist gestattet, sofern dieser Hinweis beibehalten wird.
+</p>
+
+<p>
+Übersetzt von Richard Steuer <a
+href="mailto:address@hidden"><address@hidden></a> und Michael
+Fötsch <a href="mailto:address@hidden"><address@hidden></a>.</p>
+
+<p>
+Updated:
+<!-- timestamp start -->
+$Date: 2006/11/27 01:12:55 $ $Author: ri_st $
+<!-- timestamp end -->
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