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www/philosophy open-source-misses-the-point.de....


From: Richard Steuer
Subject: www/philosophy open-source-misses-the-point.de....
Date: Mon, 24 Sep 2007 19:16:25 +0000

CVSROOT:        /web/www
Module name:    www
Changes by:     Richard Steuer <ri_st>  07/09/24 19:16:25

Added files:
        philosophy     : open-source-misses-the-point.de.html 

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        first version by perubique, revised by me

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http://web.cvs.savannah.gnu.org/viewcvs/www/philosophy/open-source-misses-the-point.de.html?cvsroot=www&rev=1.1

Patches:
Index: open-source-misses-the-point.de.html
===================================================================
RCS file: open-source-misses-the-point.de.html
diff -N open-source-misses-the-point.de.html
--- /dev/null   1 Jan 1970 00:00:00 -0000
+++ open-source-misses-the-point.de.html        24 Sep 2007 19:15:20 -0000      
1.1
@@ -0,0 +1,462 @@
+<!--#include virtual="/server/header.de.html" -->
+
+<title>Warum Open Source am Kern der Sache vorbei geht - GNU-Projekt - Free 
Software Foundation (FSF)</title>
+
+<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
+   
+<h2>Warum "Open Source" am Kern der Sache vorbei geht</h2>
+
+<p>von <strong>Richard Stallman</strong></p>
+
+<p>Nennen wir eine Software &ldquo;frei&rdquo;, dann meinen wir, dass diese die
+<a href="/philosophy/free-sw.de.html">wesentlichen Freiheiten des Anwenders</a>
+respektiert: Die Freiheit, sie zu benutzen, sie zu studieren und zu
+ver&auml;ndern und sie mit oder ohne Ver&auml;nderung weiterzuverteilen. Dies
+ist eine Sache der Freiheit, nicht des Preises. Also wie in "Freie Rede" und
+nicht wie in "Freibier".</p>
+
+<p>Diese Freiheiten sind von wesentlicher Bedeutung nicht nur f&uuml;r das
+Wohl des einzelnen Benutzers, sonder auch, weil durch sie der
+gesellschaftliche Zusammenhalt gef&ouml;rdert wird - also das Teilen und
+die Zusammenarbeit. Und ihre Bedeutung nimmt weiter zu, weil immer
+gr&ouml;&szlig;ere Bereiche unserer Kultur und unseres Lebens digitalisiert
+werden. In dieser Welt der digitalen Kl&auml;nge, Bilder und Worte steht
+Freie Software immer mehr f&uuml;r Freiheit im Allgemeinen.</p>
+
+<p>
+Zig Millionen Menschen in aller Welt nutzen heute Freie Software;
+Schulen in Indien und Spanien lehren ihre Sch&uuml;ler die Verwendung des
+<a href="/gnu/linux-and-gnu.de.html">GNU/Linux-Betriebssystems</a>. Dennoch
+haben die meisten dieser Anwender niemals von den ethischen Gr&uuml;nden 
geh&ouml;rt, die
+uns zur Entwicklung des Betriebssystems und zum Aufbau der
+Freie-Software-Gemeinschaft bewegten, denn heutzutage wird dieses System und
+die Gemeinschaft eher als "Open Source" (quelloffen) bezeichnet, und einer
+anderen Philosophie zugeordnet, in der diese Freiheiten kaum ein Rolle
+spielen.</p>
+
+<p>
+Die Freie-Software-Bewegung k&auml;mpft seit 1983 f&uuml;r die Freiheiten des
+Anwenders. 1984 starteten wir die Entwicklung des freien
+Betriebssystems GNU, um die nicht-freien Betriebssysteme zu
+vermeiden, die dem Anwender diese Freiheiten verweigern. W&auml;hrend der
+80er entwickelten wir die meisten Bestandteile eines solchen
+Systems, ebenso wie die <a href="/licenses/gpl.html">GNU General Public
+License</a>, eine Lizenz, die speziell entworfen wurde, um die Freiheiten aller
+Anwender zu sch&uuml;tzen.</p>
+
+<p>
+Allerdings fanden sich nicht alle Anwender und Entwickler von Freier
+Software in den Zielen der Freien-Software-Bewegung wieder und so
+spaltete sich 1998 ein Teil der Freien-Software-Bewegung ab und
+begann eine Kampagne unter dem Namen "Open Source". Dieser Begriff
+war urspr&uuml;nglich vorgeschlagen worden, um einem m&ouml;glichen
+Missverst&auml;ndnis des Begriffes "Freie Software" vorzubeugen. Doch
+schon bald wurde es mit philosophischen Ansichten in Verbndung
+gebracht, die von denen der Freie-Software-Bewegung g&auml;nzlich
+verschieden waren.</p>
+
+<p>
+Einige der Vertreter von "Open Source" betrachteten es als eine
+"Marketing-Kampagne f&uuml;r Freie Software", die bei den
+Entscheidungstr&auml;gern in der Wirtschaft Anklang finden, und
+gleichzeitig die Ideen von falsch und richtig auslassen w&uuml;rde, die
+diese nicht zu Geh&ouml;r bekommen wollten. Andere Vertreter lehnten die
+ethischen und sozialen Werte der Freie-Software-Bewegung
+schlichtweg ab. Welcher Ansicht sie auch immer waren, in ihrem
+Engagement f&uuml;r "Open Source" h&ouml;rte man nichts von diesen Werten und
+sie vertraten sie auch nicht. Der Begriff "Open Source" stand
+schnell allein f&uuml;r die praktischen Werte, wie die Herstellung von
+leistungsstarker, verl&auml;sslicher Software. Die meisten Anh&auml;nger sind
+seither hinzugesto&szlig;en und die tats&auml;chliche Umsetzung zeigt, welche
+Bedeutung sie dem beimessen.</p>
+
+<p>
+Fast alle Open-Source-Software ist Freie Software; die beiden
+Begriffe meinen fast dieselbe Art von Software. Dennoch stehen sie
+f&uuml;r Ansichten, die auf vollst&auml;ndig verschiedenen Wertesystemen
+beruhen. Open Source ist eine Methode zur Entwicklung (von Software);
+Freie Software ist eine gesellschaftliche Bewegung. F&uuml;r die
+Freie-Software-Bewegung ist Freie Software ein ethisches Gebot, denn
+allein Freie Software respektiert die Freiheiten des Anwenders.  Im
+Gegensatz dazu betrachtet die Open-Source-Philosphie nur die Frage,
+wie wir Software "verbessern k&ouml;nnen", aber allein im praktischen 
+Sinne. F&uuml;r sie ist nicht-freie Software eine suboptimale L&ouml;sung. 
F&uuml;r
+die Freie-Software-Bewegung hingegen ist nicht-freie Software ein
+gesellschaftliches Problem, dessen L&ouml;sung der Umstieg auf Freie
+Software ist.</p>
+
+<p>Freie Software. Open Source. Wenn es dieselbe Software ist, spielt
+es dann eine Rolle, welchen Namen wir verwenden? Ja, denn
+verschiedene Worte vermitteln unterschiedliche Vorstellungen. Ein 'freies'
+Programm unter jedem anderen Namen mag Ihnen heute dieselben
+Freiheiten gew&auml;hren, so h&auml;ngt doch die dauerhafte Erhaltung der
+Freiheit vor allem davon ab, dass wir den Menschen vermitteln, die
+Freiheit an sich wertzusch&auml;tzen. Wenn Sie daran mithelfen wollen, so
+ist es von wesentlicher Bedeutung, von "Freier Software" zu sprechen.
+</p>
+
+<p>
+Wir in der Freie-Software-Bewegung sehen im Open-Source-Lager nicht
+den Feind, der Feind ist die propriet&auml;re (nicht-freie) Software.
+Aber wir m&ouml;chten, dass die Leute wissen, dass wir f&uuml;r Freiheit 
stehen,
+also akzeptieren wir nicht, f&auml;lschlicherweise f&uuml;r 
Open-Source-Anh&auml;nger
+gehalten zu werden.
+</p>
+
+<h3>Landl&auml;ufige Missverst&auml;ndnisse &uuml;ber "Freie Software" und
+"Open Source"</h3>
+
+<p>
+Der Begriff "Freie Software" kann leicht missverstanden werden: Eine
+unbeabsichtigte Bedeutung, n&auml;mlich Gratis-Software, passt darauf
+genausogut wie die beabsichtigte: "Software, die dem Nutzer
+bestimmte Freiheiten gew&auml;hrt." Dieses Problem gehen wir an, indem
+wir die Definition von Freier Software ver&ouml;ffentlichen und sagen:
+"Denk an 'Freie Rede', nicht an 'Freibier'." Das ist keine perfekte
+L&ouml;sung, die das Problem vollst&auml;ndig verschwinden l&auml;sst. Ein
+eindeutiger, korrekter Begriff w&auml;re besser, so er nicht andere
+Probleme haben sollte.</p>
+
+<p>
+Ungl&uuml;cklicherweise haben alle Alternativen im Englischen eigene
+Probleme. Wir haben uns viele andere M&ouml;glichkeiten angeguckt, die uns
+vorgeschlagen wurden, aber keine ist so einwandfrei "richtig", dass ein Umstieg
+eine gute Idee w&auml;re. Jede vorgeschlagene Ersetzung bringt irgendein
+semantisches Problem mit sich, und das schlie&szlig;t "Open-Source-Software"
+mit ein. </p>
+
+</p>
+Die offizielle <a href="http://opensource.org/docs/osd";>Definition von
+"Open-Source-Software"</a> ( die von der Open Source Intitiative
+ver&ouml;ffentlicht wurde und zu lang ist, um sie hier zu zitieren) wurde
+indirekt von den Kriterien f&uuml;r Freie Software abgeleitet. Doch ist es
+nicht dieselbe; in mancher 
+Hinsicht ist sie lockerer. Open-Source-Anh&auml;nger haben einige
+Lizenzen akzeptiert, die unserer Ansicht nach den Anwender in
+inaktzeptabeler Weise beschr&auml;nken. Nichtsdestoweniger kommt
+sie unserer Definition in der Praxis doch recht nahe.
+</p>
+
+<p>
+Allerdings ist die offensichtliche Bedeutung des Ausdrucks
+"Open-Source-Software" diese: "Sie k&ouml;nnen sich den Quellcode ansehen."
+Und die meisten Leute denken auch, dass das die Bedeutung ist. Das ist
+ein viel schw&auml;cheres Kriterium als Freie Software, und viel
+schw&auml;cher als die offizielle Definition von Open Source. Sie
+schlie&szlig;t viele Programme mit ein, die weder Frei noch quelloffen (Open
+Source) sind.</p>
+
+<p>
+Da die offensichtliche Bedeutung von "Open Source" nicht die Bedeutung
+ist, die deren Vertreter im Sinn haben, ist das Ergebnis, dass die
+meisten Menschen den Begriff missverstehen. So definiert der
+Schriftsteller Neal Stephenson "Open Source":
+
+  <blockquote><p>Linux ist "Open-Source"-Software. Das bedeutet einfach, dass
+  jeder Kopien des Quellcodes erhalten kann.</p></blockquote>
+
+<p>
+Ich glaube nicht, dass er die "offizielle" Definition absichtlich
+ablehnen oder in Frage stellen wollte. Ich denke, er hat einfach die
+Konventionen der englischen Sprache angewandt, um sich der Bedeutung
+des Begriffes zu n&auml;hern. Der US-Bundesstaat Kansas ver&ouml;ffentlichte
+eine &auml;hnliche Definition:
+</p>
+
+  <blockquote><p>Nutzung von Open-Source-Software (OSS). OSS ist Software,
+  f&uuml;r die der Quellcode frei und &ouml;ffentlich verf&uuml;gbar ist, wobei
+  die einzelnen Lizenzvereinbarungen sich darin unterscheiden, was man mit
+  diesem Code machen kann.</p></blockquote>
+
+<p>
+Die Open-Source-Leute versuchen dem zu begegnen, indem sie auf ihre
+offizielle Definition verweisen, aber dieser nachbessernde Ansatz
+ist f&uuml;r sie weniger effektiv als f&uuml;r uns. Der Begriff 'Freie
+Software' hat zwei nat&uuml;rliche Bedeutungen, eine davon die
+beabsichtigte. Wenn man also den Gedanken "Freie Rede, nicht
+Freibier" begriffen hat, wird man das nicht wieder verwechseln. Aber
+"Open Source" hat nur eine nat&uuml;rliche Bedeutung, die sich von der
+unterscheidet, die ihre Anh&auml;nger beabsichtigen. Es gibt also keine 
+leichtverst&auml;ndliche Erkl&auml;rung und Rechtfertigung f&uuml;r die
+offizielle Definition von "Open Source". Das vertieft die Verwirrung.
+</p>
+
+
+<h3>Verschiedene Werte k&ouml;nnen zu &auml;hnlichen Schlu&szlig;folgerungen
+f&uuml;hren &hellip; aber nicht immer</h3>
+
+<p>
+In den 60er Jahren standen radikale Gruppen im Ruf des Sektierertums: Manche
+Organisationen spalteten sich, weil sie sich &uuml;ber Details der Strategie
+nicht einig waren, und die beiden neuen Gruppierungen betrachteten sich
+gegenseitig als Feinde, ungeachtet ihrer &auml;hnlichen Grundwerte und
+-ziele. Die (b&uuml;rgerliche) Rechte machte sich dies zunutze, um die
+gesamte Linke zu kritisieren.
+</p>
+
+<p>
+Manche versuchen, die Freie-Software-Bewegung zu verunglimpfen, indem
+sie unsere Meinungsverschiedenheiten mit "Open Source" mit der
+Uneinigkeit jener radikalen Gruppen vergleichen. Das sehen die
+falschrum. Wir sind mit dem Open-Source-Lager uneinig, was die
+Grundwerte und -ziele betrifft, aber deren Ansichten und unsere
+f&uuml;hren in vielen F&auml;llen zum selben praktischen Verhalten &mdash; wie
+dem Entwickeln von Freier Software.
+</p>
+
+<p>
+Im Ergebnis arbeiten also Leute von der Freie-Software-Bewegung und
+dem Open-Source-Lager h&auml;ufig zusammen an praktischen Projekten
+wie der Softwareentwicklung. Es ist bemerkenswert, dass solch unterschiedliche
+philsophische Ansichten so oft so unterschiedliche Leute bewegen k&ouml;nnen, 
am
+selben Projekt teilzunehmen. Nichtsdestoweniger sind diese
+Ansichten sehr unterschiedlich, und es gibt Situationen, wo diese zu
+sehr unterschiedlichen Handlungen f&uuml;hren.
+</p>
+
+<p>
+Der Open-Source-Gedanke ist: Hat der Anwender die Erlaubnis, die Software zu
+ver&auml;ndern und zu verteilen, so macht das die Software
+leistungsst&auml;rker und zuverl&auml;ssiger. Entwickler von propriet&auml;rer
+Software sind nicht notwendig inkompetent. Manchmal stellen sie ein Programm
+her, das leistungsstark und zuverl&auml;ssig ist, auch wenn es die Freiheiten 
des
+Anwenders nicht respektiert. Wie reagieren Freie-Software-Aktivisten
+und Open-Source-Enthusiasten darauf?
+</p>
+
+<p>
+Ein Vertreter der Reinen Open-Source-Lehre, einer, der nicht von den
+Idealen der Freie-Software-Bewegung beeinflusst wurde, mag sagen:
+"Ich bin doch &uuml;berrascht, dass Sie ein Programm so gut machen
+konnten, ohne unsere Entwicklungsmethode zu benutzen, aber Sie haben
+das geschafft! Wie kann ich denn eine Kopie bekommen?"  Diese
+Einstellung belohnt Muster, die unsere Freiheiten wegnehmen und zu
+deren Verlust f&uuml;hren.
+</p>
+
+<p>
+Der Vertreter der Freie-Software-Bewegung wird sagen: "Ihr Programm
+ist sehr attraktiv, aber nicht zum Preise meiner Freiheit. Ich muss
+also verzichten. Anstelle dessen untest&uuml;tze ich ein Projekt, dass
+einen freien Ersatz entwickelt." Wenn wir unsere Freiheit
+wertsch&auml;tzen, k&ouml;nnen wir diese durch unser Handeln erhalten und
+verteidigen.
+</p>
+
+
+<h3>Leistungsstarke und zuverl&auml;ssige Software kann schlecht sein</h3>
+
+<p>Die Idee, dass wir leistungsstarke und zuverl&auml;ssige Software wollen,
+kommt von der Annahme, dass die Software entworfen wird, um dem
+Anwender zu nutzen. Ist sie zuverl&auml;ssig und leistungsstark, dient
+sie dem Anwender besser.</p>
+
+<p>
+Aber man kann doch von einer Software nur sagen, dass sie dem Nutzer
+dient, wenn sie dessen Freiheiten respektiert. Was, wenn die
+Software entwickelt wurde, um ihm Ketten anzulegen? Dann bedeutet
+Leistungsst&auml;rke nur, dass die Ketten noch enger sind, und
+Zuverl&auml;ssigkeit, dass sie schwieriger zu entfernen sind. B&ouml;sartige
+Funktionen wie das Ausspionieren des Anwenders, Beschr&auml;nkungen des
+Anwenders, Hintert&uuml;ren und erzwungene Upgrades sind in propriet&auml;rer
+Software ganz &uuml;blich, und manche Open-Source-Anh&auml;nger wollen hier
+gleichziehen.</p>
+
+<p>
+Unter dem Druck der Film- und Plattenindustrie wird die Software f&uuml;r
+den Endanwender so gestaltet, dass sie ihn genauestens einschr&auml;nkt.
+Diese b&ouml;sartige Funktion ist als DRM bekannt oder Digitale 
Rechteverwaltung
+(Siehe <a href="http://defectivebydesign.org/";>defectiveByDesign.org</a>) und
+bildet den Gegenentwurf zum Geist der Freiheit, die Freie Software zum Ziel
+hat. Und nicht nur im Geist, denn das Ziel von DRM ist, auf Ihren Freiheiten
+rumzutrampeln. DRM-Entwickler versuchen, es Ihnen schwierig zu
+machen, ja unm&ouml;glich oder sogar illegal, die Software zu ver&auml;ndern,
+die das DRM umsetzt.
+</p>
+
+<p>
+Dennoch haben einige Open-Source-Vertreter ein "Open-Source-DRM"-Software
+vorgeschlagen. Ihr Gedanke ist, die Quellen der Programme zu
+ver&ouml;ffentlichen, die entworfen sind, Ihren Zugriff auf verschl&uuml;sselte
+Medien zu beschr&auml;nken. Sie erhalten dann die Erlaubnis, diese Software zu
+ver&auml;ndern. Dadurch soll eine zuverl&auml;ssigere und
+leistungsst&auml;rkere Software entwickelt werden, um Nutzer wie Sie zu 
beschr&auml;nken. Anschlie&szlig;end wird sie an Sie in technischen 
Vorrichtungen
+ausgeliefert, die Sie nicht ver&auml;ndern k&ouml;nnen.</p>
+
+<p>
+Wom&ouml;glich ist diese Software "Open Source" (quelloffen) und benutzt auch 
das
+Open-Source-Entwicklungsmodell. Aber es ist auf gar keinen Fall
+Freie Software, da es die Freiheit des Nutzers nicht respektiert,
+der die Software letztendlich einsetzt. Wenn das Entwicklungsmodell
+der Open-Source-Bewegung die betreffende Software erfolgreich
+verbessert und zuverl&auml;ssiger macht, und zwar zur Beschneidung Ihrer
+Rechte, dann macht dies die Sache eigentlich nur schlimmer.
+</p>
+
+<h3>Angst vor Freiheit</h3>
+
+<p>
+Der urspr&uuml;ngliche Anlass zur Wahl des Begriffes "Open-Source-Software" 
war,
+dass die ethischen Vorstellungen von "Freier Software" manche Menschen
+beunruhigen. Das ist wahr: Wenn wir &uuml;ber Freiheit sprechen, &uuml;ber
+ethische Fragen, &uuml;ber Verantwortung genau so wie &uuml;ber Bequemlichkeit,
+so fordern wir die Menschen auf, &uuml;ber Dinge nachzudenken, die sie
+eigentlich lieber ignorieren w&uuml;rden. So die Frage, ob ihr Verhalten
+ethisch ist. Dies kann zu Unbehagen f&uuml;hren, und manche Menschen
+schlie&szlig;en davor lieber die Augen. Daraus folgt jedoch nicht, dass wir
+aufh&ouml;ren sollten, dar&uuml;ber zu reden.
+</p>
+
+<p>
+Allerdings ist es genau das, wozu sich die F&uuml;hrer der 
"Open-Source"-Bewegung
+entschlossen haben. Sie denken wohl, wenn sie sich &uuml;ber
+Ethik und Freiheit ausschweigen und nur &uuml;ber unmittelbare praktische
+Vorteile bestimmter Software sprechen, k&ouml;nnten sie bestimmten
+Nutzern, speziell Unternehmenskunden, ihre Software besser 'verkaufen'.
+</p>
+
+<p>
+Dieser Ansatz hat sich als effektiv erwiesen, unter eigenen
+Bedingungen sozusagen. Die Sprachregelung von Open Source hat viele
+Einzel- und Gesch&auml;ftskunden &uuml;berzeugt, Freie Software zu benutzen
+und sogar zu entwickeln. Dies hat &mdash; aber nur auf einer
+oberfl&auml;chlichen, praktischen Ebene &mdash; unsere Gemeinschaft ausgedehnt.
+Die Philosophie von Open Source mit ihren rein praktischen Werten
+verhindert das Verst&auml;ndnis der tiefergehenden Gedanken von Freier
+Software. Dies f&uuml;hrt viele Menschen in unsere Gemeinschaft, aber es
+lehrt sie nicht, diese zu verteidigen. So weit, so gut. Aber es ist
+nicht gen&uuml;gend, um unsere Freiheit zu sichern. Menschen f&uuml;r Freie
+Software zu interessieren bringt sie allerdings nur ein St&uuml;ck des
+Weges, Verteidiger ihrer eigenen Freiheiten zu werden.
+</p>
+
+<p>
+Fr&uuml;her oder sp&auml;ter werden diese Anwender aufgefordert werden,
+wieder auf propriet&auml;re Programme umzusteigen &mdash; aus irgendeinem
+praktischen Grund. Zahllose Unternehmen bieten solche Versuchungen
+an, manche bieten sogar kostenlose (Programm-)Kopien an. Warum
+sollte der Endanwender ablehnen? Nur dann, wenn sie gelernt haben,
+die Freiheit, die ihnen Freie Software gibt, wertzusch&auml;tzen. Gelernt
+haben, Freiheit als solche mehr wertzusch&auml;tzen als nur die
+technische und praktische Bequemlichkeit, die eine bestimmte
+Software bietet. Um diese Idee zu verbreiten, m&uuml;ssen wir dar&uuml;ber
+reden. Ein gewisses Ma&szlig; an 'schweigender' Ann&auml;herung an
+Gesch&auml;ftskunden mag n&uuml;tzlich f&uuml;r die Gemeinschaft sein, aber das
+wird gef&auml;hrlich, wenn das so normal wird, da&szlig; unsere Freiheitsliebe
+exzentrisch erscheint.
+</p>
+
+<p>
+In genau dieser gef&auml;hrlichen Situation befinden wir uns jetzt. Die
+meisten Leute, die mit Freier Software zu tun haben, sprechen wenig
+von Freiheit, weil sie so "eher von Gesch&auml;ftskunden aktzeptiert"
+werden. Vor allem Softwareh&auml;ndler zeigen dieses Muster. Fast alle
+f&uuml;gen den GNU/Linux-Softwarepaketen - grunds&auml;tzlich Freie Systeme -
+propriet&auml;re Bestandteile hinzu und fordern die Endanwender auf,
+dies eher als einen Vorteil zu betrachten denn als einen Schritt
+zur&uuml;ck - weg von der Freiheit.</p>
+
+<p>
+Propriet&auml;re Programmerweiterungen und teilweise nicht-freie
+GNU/Linux-Distributionen fallen auf fruchtbaren Boden, weil ein
+Gro&szlig;teil unserer Gemeinschaft nicht auf Freiheit in ihrer Software
+besteht. Das ist kein Zufall. Die meisten der GNU/Linux-Anwender
+lernen das System durch Diskussionen &uuml;ber "Open Source" kennen, in
+denen von Freiheit als Ziel nicht die Rede ist. Handeln, das die
+Freiheit nicht aufrechh&auml;lt und Reden, die nicht von Freiheit
+sprechen gehen Hand in Hand, das eine f&ouml;rdert das andere. Um dies zu
+&uuml;berwinden, m&uuml;ssen wir mehr und nicht weniger &uuml;ber Freiheit 
reden.
+</p>
+
+<h3>Schlussfolgerung</h3>
+
+<p>
+Sowie die Vertreter von Open Source immer mehr neue Anwender in
+unsere Gemeinschaft bringen, so m&uuml;ssen wir als Vertreter der Freien 
Software
+mehr daran arbeiten, die Aufmerksamkeit der neuen Nutzer auf die Frage der
+Freiheit zu lenken. Wir m&uuml;ssen sagen: "Es ist Freie Software und es bringt
+Ihnen Freiheit." - h&auml;ufiger und lauter denn je. Jedes einzelne Mal, wenn
+Sie "Freie Software" anstatt "Open Source" benutzen, helfen Sie unserer
+Kampagne.</p>
+
+<h4>Fu&szlig;noten</h4>
+
+<p>
+Joe Barr schrieb einen Artikel <a
+href="http://www.itworld.com/AppDev/350/LWD010523vcontrol4/";>Leben und
+lizensieren lassen</a>, der seinen Standpunkt hierzu klarmacht.</p>
+
+<p>
+Lakhani und Wolf's <a
+href="http://freesoftware.mit.edu/papers/lakhaniwolf.pdf";>Papier &uuml;ber die
+Motivation von Entwicklern Freier Software</a> zeigt, dass ein beachtenswerter
+Teil durch die Ansicht motiviert wird, Software solle frei sein. Und dies
+ungeachtet der Tatsache, dass sie Entwickler von SourceForge
+untersuchten, einer Seite, die nicht die Ansicht teilt, dass dies eine
+ethische Angelegenheit ist.</p>
+
+</div>
+
+<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
+
+<div id="footer">
+<p>
+  Richten Sie Anfragen bez&uuml;glich FSF und GNU an <a
+  href="mailto:address@hidden";><EM>address@hidden</EM></A>. Au&szlig;erdem gibt
+  es noch andere  <a href="/home.de.html#ContactInfo">M&ouml;glichkeiten, mit
+  der FSF in Verbindung zu treten</A>.
+<br />
+
+  Schicken Sie Kommentare zu diesen Webseiten an <a
+  href="mailto:address@hidden";><EM>address@hidden</EM></A>,
+  andere Fragen an <a href="mailto:address@hidden";><EM>address@hidden</EM></A>.
+</p>
+
+<p>Copyright &copy; 2007 Richard Stallman
+<br />
+  Die unver&auml;nderte Wiedergabe und Verbreitung dieses gesamten Artikels in
+  beliebiger Form ist gestattet, sofern dieser Hinweis beibehalten wird.
+
+</p>
+
+<p>
+&Uuml;bersetzt von <A HREF="http://www.perubique.org/";>perubique</A>
+</p>
+
+<p>
+Updated:
+<!-- timestamp start -->
+$Date: 2007/09/24 19:15:20 $ $Author: ri_st $
+<!-- timestamp end -->
+</p>
+</div>
+<!-- All pages on the GNU web server should have the section about    -->
+<!-- verbatim copying.  Please do NOT remove this without talking     -->
+<!-- with the webmasters first. --> 
+<!-- Please make sure the copyright date is consistent with the document -->
+<!-- and that it is like this "2001, 2002" not this "2001-2002." -->
+<div id="translations">
+<h4>&Uuml;bersetzungen dieser Seite</h4>
+
+<ul class="translations-list">
+<!-- Bulgarian -->
+<li><a hreflang="bg" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.bg.html">&#x431;&#x44A;&#x43B;&#x433;&#x430;&#x440;&#x441;&#x43A;&#x438;</a>&nbsp;[bg]</li>
+<!-- German -->
+<li><a hreflang="de" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.de.html">Deutsch</a>&nbsp;[de]</li>
+<!-- Greek -->
+<li><a hreflang="el" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.el.html">&#x0395;&#x03bb;&#x03bb;&#x03b7;&#x03bd;&#x03b9;&#x03ba;&#x03ac;</a>&nbsp;[el]</li>
+<!-- English -->
+<li><a hreflang="en-US" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.html">English</a>&nbsp;[en]</li>
+<!-- French -->
+<li><a hreflang="fr-FR" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.fr.html">French</a>&nbsp;[fr]</li>
+<!-- Italian -->
+<li><a hreflang="it" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.it.html">Italiano</a>&nbsp;[it]</li>
+<!-- Dutch -->
+<li><a hreflang="nl" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.nl.html">Nederlands</a>&nbsp;[nl]</li>
+<!-- Tamil -->
+<li><a hreflang="ta" 
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.ta.html">&#2980;&#2990;&#3007;&#2996;&#3021;</a>&nbsp;[ta]</li>
+</ul>
+</div>
+</div>
+</body>
+</html>




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