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www/philosophy open-source-misses-the-point.de....
From: |
Richard Steuer |
Subject: |
www/philosophy open-source-misses-the-point.de.... |
Date: |
Mon, 24 Sep 2007 19:16:25 +0000 |
CVSROOT: /web/www
Module name: www
Changes by: Richard Steuer <ri_st> 07/09/24 19:16:25
Added files:
philosophy : open-source-misses-the-point.de.html
Log message:
first version by perubique, revised by me
CVSWeb URLs:
http://web.cvs.savannah.gnu.org/viewcvs/www/philosophy/open-source-misses-the-point.de.html?cvsroot=www&rev=1.1
Patches:
Index: open-source-misses-the-point.de.html
===================================================================
RCS file: open-source-misses-the-point.de.html
diff -N open-source-misses-the-point.de.html
--- /dev/null 1 Jan 1970 00:00:00 -0000
+++ open-source-misses-the-point.de.html 24 Sep 2007 19:15:20 -0000
1.1
@@ -0,0 +1,462 @@
+<!--#include virtual="/server/header.de.html" -->
+
+<title>Warum Open Source am Kern der Sache vorbei geht - GNU-Projekt - Free
Software Foundation (FSF)</title>
+
+<!--#include virtual="/server/banner.de.html" -->
+
+<h2>Warum "Open Source" am Kern der Sache vorbei geht</h2>
+
+<p>von <strong>Richard Stallman</strong></p>
+
+<p>Nennen wir eine Software “frei”, dann meinen wir, dass diese die
+<a href="/philosophy/free-sw.de.html">wesentlichen Freiheiten des Anwenders</a>
+respektiert: Die Freiheit, sie zu benutzen, sie zu studieren und zu
+verändern und sie mit oder ohne Veränderung weiterzuverteilen. Dies
+ist eine Sache der Freiheit, nicht des Preises. Also wie in "Freie Rede" und
+nicht wie in "Freibier".</p>
+
+<p>Diese Freiheiten sind von wesentlicher Bedeutung nicht nur für das
+Wohl des einzelnen Benutzers, sonder auch, weil durch sie der
+gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert wird - also das Teilen und
+die Zusammenarbeit. Und ihre Bedeutung nimmt weiter zu, weil immer
+größere Bereiche unserer Kultur und unseres Lebens digitalisiert
+werden. In dieser Welt der digitalen Klänge, Bilder und Worte steht
+Freie Software immer mehr für Freiheit im Allgemeinen.</p>
+
+<p>
+Zig Millionen Menschen in aller Welt nutzen heute Freie Software;
+Schulen in Indien und Spanien lehren ihre Schüler die Verwendung des
+<a href="/gnu/linux-and-gnu.de.html">GNU/Linux-Betriebssystems</a>. Dennoch
+haben die meisten dieser Anwender niemals von den ethischen Gründen
gehört, die
+uns zur Entwicklung des Betriebssystems und zum Aufbau der
+Freie-Software-Gemeinschaft bewegten, denn heutzutage wird dieses System und
+die Gemeinschaft eher als "Open Source" (quelloffen) bezeichnet, und einer
+anderen Philosophie zugeordnet, in der diese Freiheiten kaum ein Rolle
+spielen.</p>
+
+<p>
+Die Freie-Software-Bewegung kämpft seit 1983 für die Freiheiten des
+Anwenders. 1984 starteten wir die Entwicklung des freien
+Betriebssystems GNU, um die nicht-freien Betriebssysteme zu
+vermeiden, die dem Anwender diese Freiheiten verweigern. Während der
+80er entwickelten wir die meisten Bestandteile eines solchen
+Systems, ebenso wie die <a href="/licenses/gpl.html">GNU General Public
+License</a>, eine Lizenz, die speziell entworfen wurde, um die Freiheiten aller
+Anwender zu schützen.</p>
+
+<p>
+Allerdings fanden sich nicht alle Anwender und Entwickler von Freier
+Software in den Zielen der Freien-Software-Bewegung wieder und so
+spaltete sich 1998 ein Teil der Freien-Software-Bewegung ab und
+begann eine Kampagne unter dem Namen "Open Source". Dieser Begriff
+war ursprünglich vorgeschlagen worden, um einem möglichen
+Missverständnis des Begriffes "Freie Software" vorzubeugen. Doch
+schon bald wurde es mit philosophischen Ansichten in Verbndung
+gebracht, die von denen der Freie-Software-Bewegung gänzlich
+verschieden waren.</p>
+
+<p>
+Einige der Vertreter von "Open Source" betrachteten es als eine
+"Marketing-Kampagne für Freie Software", die bei den
+Entscheidungsträgern in der Wirtschaft Anklang finden, und
+gleichzeitig die Ideen von falsch und richtig auslassen würde, die
+diese nicht zu Gehör bekommen wollten. Andere Vertreter lehnten die
+ethischen und sozialen Werte der Freie-Software-Bewegung
+schlichtweg ab. Welcher Ansicht sie auch immer waren, in ihrem
+Engagement für "Open Source" hörte man nichts von diesen Werten und
+sie vertraten sie auch nicht. Der Begriff "Open Source" stand
+schnell allein für die praktischen Werte, wie die Herstellung von
+leistungsstarker, verlässlicher Software. Die meisten Anhänger sind
+seither hinzugestoßen und die tatsächliche Umsetzung zeigt, welche
+Bedeutung sie dem beimessen.</p>
+
+<p>
+Fast alle Open-Source-Software ist Freie Software; die beiden
+Begriffe meinen fast dieselbe Art von Software. Dennoch stehen sie
+für Ansichten, die auf vollständig verschiedenen Wertesystemen
+beruhen. Open Source ist eine Methode zur Entwicklung (von Software);
+Freie Software ist eine gesellschaftliche Bewegung. Für die
+Freie-Software-Bewegung ist Freie Software ein ethisches Gebot, denn
+allein Freie Software respektiert die Freiheiten des Anwenders. Im
+Gegensatz dazu betrachtet die Open-Source-Philosphie nur die Frage,
+wie wir Software "verbessern können", aber allein im praktischen
+Sinne. Für sie ist nicht-freie Software eine suboptimale Lösung.
Für
+die Freie-Software-Bewegung hingegen ist nicht-freie Software ein
+gesellschaftliches Problem, dessen Lösung der Umstieg auf Freie
+Software ist.</p>
+
+<p>Freie Software. Open Source. Wenn es dieselbe Software ist, spielt
+es dann eine Rolle, welchen Namen wir verwenden? Ja, denn
+verschiedene Worte vermitteln unterschiedliche Vorstellungen. Ein 'freies'
+Programm unter jedem anderen Namen mag Ihnen heute dieselben
+Freiheiten gewähren, so hängt doch die dauerhafte Erhaltung der
+Freiheit vor allem davon ab, dass wir den Menschen vermitteln, die
+Freiheit an sich wertzuschätzen. Wenn Sie daran mithelfen wollen, so
+ist es von wesentlicher Bedeutung, von "Freier Software" zu sprechen.
+</p>
+
+<p>
+Wir in der Freie-Software-Bewegung sehen im Open-Source-Lager nicht
+den Feind, der Feind ist die proprietäre (nicht-freie) Software.
+Aber wir möchten, dass die Leute wissen, dass wir für Freiheit
stehen,
+also akzeptieren wir nicht, fälschlicherweise für
Open-Source-Anhänger
+gehalten zu werden.
+</p>
+
+<h3>Landläufige Missverständnisse über "Freie Software" und
+"Open Source"</h3>
+
+<p>
+Der Begriff "Freie Software" kann leicht missverstanden werden: Eine
+unbeabsichtigte Bedeutung, nämlich Gratis-Software, passt darauf
+genausogut wie die beabsichtigte: "Software, die dem Nutzer
+bestimmte Freiheiten gewährt." Dieses Problem gehen wir an, indem
+wir die Definition von Freier Software veröffentlichen und sagen:
+"Denk an 'Freie Rede', nicht an 'Freibier'." Das ist keine perfekte
+Lösung, die das Problem vollständig verschwinden lässt. Ein
+eindeutiger, korrekter Begriff wäre besser, so er nicht andere
+Probleme haben sollte.</p>
+
+<p>
+Unglücklicherweise haben alle Alternativen im Englischen eigene
+Probleme. Wir haben uns viele andere Möglichkeiten angeguckt, die uns
+vorgeschlagen wurden, aber keine ist so einwandfrei "richtig", dass ein Umstieg
+eine gute Idee wäre. Jede vorgeschlagene Ersetzung bringt irgendein
+semantisches Problem mit sich, und das schließt "Open-Source-Software"
+mit ein. </p>
+
+</p>
+Die offizielle <a href="http://opensource.org/docs/osd">Definition von
+"Open-Source-Software"</a> ( die von der Open Source Intitiative
+veröffentlicht wurde und zu lang ist, um sie hier zu zitieren) wurde
+indirekt von den Kriterien für Freie Software abgeleitet. Doch ist es
+nicht dieselbe; in mancher
+Hinsicht ist sie lockerer. Open-Source-Anhänger haben einige
+Lizenzen akzeptiert, die unserer Ansicht nach den Anwender in
+inaktzeptabeler Weise beschränken. Nichtsdestoweniger kommt
+sie unserer Definition in der Praxis doch recht nahe.
+</p>
+
+<p>
+Allerdings ist die offensichtliche Bedeutung des Ausdrucks
+"Open-Source-Software" diese: "Sie können sich den Quellcode ansehen."
+Und die meisten Leute denken auch, dass das die Bedeutung ist. Das ist
+ein viel schwächeres Kriterium als Freie Software, und viel
+schwächer als die offizielle Definition von Open Source. Sie
+schließt viele Programme mit ein, die weder Frei noch quelloffen (Open
+Source) sind.</p>
+
+<p>
+Da die offensichtliche Bedeutung von "Open Source" nicht die Bedeutung
+ist, die deren Vertreter im Sinn haben, ist das Ergebnis, dass die
+meisten Menschen den Begriff missverstehen. So definiert der
+Schriftsteller Neal Stephenson "Open Source":
+
+ <blockquote><p>Linux ist "Open-Source"-Software. Das bedeutet einfach, dass
+ jeder Kopien des Quellcodes erhalten kann.</p></blockquote>
+
+<p>
+Ich glaube nicht, dass er die "offizielle" Definition absichtlich
+ablehnen oder in Frage stellen wollte. Ich denke, er hat einfach die
+Konventionen der englischen Sprache angewandt, um sich der Bedeutung
+des Begriffes zu nähern. Der US-Bundesstaat Kansas veröffentlichte
+eine ähnliche Definition:
+</p>
+
+ <blockquote><p>Nutzung von Open-Source-Software (OSS). OSS ist Software,
+ für die der Quellcode frei und öffentlich verfügbar ist, wobei
+ die einzelnen Lizenzvereinbarungen sich darin unterscheiden, was man mit
+ diesem Code machen kann.</p></blockquote>
+
+<p>
+Die Open-Source-Leute versuchen dem zu begegnen, indem sie auf ihre
+offizielle Definition verweisen, aber dieser nachbessernde Ansatz
+ist für sie weniger effektiv als für uns. Der Begriff 'Freie
+Software' hat zwei natürliche Bedeutungen, eine davon die
+beabsichtigte. Wenn man also den Gedanken "Freie Rede, nicht
+Freibier" begriffen hat, wird man das nicht wieder verwechseln. Aber
+"Open Source" hat nur eine natürliche Bedeutung, die sich von der
+unterscheidet, die ihre Anhänger beabsichtigen. Es gibt also keine
+leichtverständliche Erklärung und Rechtfertigung für die
+offizielle Definition von "Open Source". Das vertieft die Verwirrung.
+</p>
+
+
+<h3>Verschiedene Werte können zu ähnlichen Schlußfolgerungen
+führen … aber nicht immer</h3>
+
+<p>
+In den 60er Jahren standen radikale Gruppen im Ruf des Sektierertums: Manche
+Organisationen spalteten sich, weil sie sich über Details der Strategie
+nicht einig waren, und die beiden neuen Gruppierungen betrachteten sich
+gegenseitig als Feinde, ungeachtet ihrer ähnlichen Grundwerte und
+-ziele. Die (bürgerliche) Rechte machte sich dies zunutze, um die
+gesamte Linke zu kritisieren.
+</p>
+
+<p>
+Manche versuchen, die Freie-Software-Bewegung zu verunglimpfen, indem
+sie unsere Meinungsverschiedenheiten mit "Open Source" mit der
+Uneinigkeit jener radikalen Gruppen vergleichen. Das sehen die
+falschrum. Wir sind mit dem Open-Source-Lager uneinig, was die
+Grundwerte und -ziele betrifft, aber deren Ansichten und unsere
+führen in vielen Fällen zum selben praktischen Verhalten — wie
+dem Entwickeln von Freier Software.
+</p>
+
+<p>
+Im Ergebnis arbeiten also Leute von der Freie-Software-Bewegung und
+dem Open-Source-Lager häufig zusammen an praktischen Projekten
+wie der Softwareentwicklung. Es ist bemerkenswert, dass solch unterschiedliche
+philsophische Ansichten so oft so unterschiedliche Leute bewegen können,
am
+selben Projekt teilzunehmen. Nichtsdestoweniger sind diese
+Ansichten sehr unterschiedlich, und es gibt Situationen, wo diese zu
+sehr unterschiedlichen Handlungen führen.
+</p>
+
+<p>
+Der Open-Source-Gedanke ist: Hat der Anwender die Erlaubnis, die Software zu
+verändern und zu verteilen, so macht das die Software
+leistungsstärker und zuverlässiger. Entwickler von proprietärer
+Software sind nicht notwendig inkompetent. Manchmal stellen sie ein Programm
+her, das leistungsstark und zuverlässig ist, auch wenn es die Freiheiten
des
+Anwenders nicht respektiert. Wie reagieren Freie-Software-Aktivisten
+und Open-Source-Enthusiasten darauf?
+</p>
+
+<p>
+Ein Vertreter der Reinen Open-Source-Lehre, einer, der nicht von den
+Idealen der Freie-Software-Bewegung beeinflusst wurde, mag sagen:
+"Ich bin doch überrascht, dass Sie ein Programm so gut machen
+konnten, ohne unsere Entwicklungsmethode zu benutzen, aber Sie haben
+das geschafft! Wie kann ich denn eine Kopie bekommen?" Diese
+Einstellung belohnt Muster, die unsere Freiheiten wegnehmen und zu
+deren Verlust führen.
+</p>
+
+<p>
+Der Vertreter der Freie-Software-Bewegung wird sagen: "Ihr Programm
+ist sehr attraktiv, aber nicht zum Preise meiner Freiheit. Ich muss
+also verzichten. Anstelle dessen untestütze ich ein Projekt, dass
+einen freien Ersatz entwickelt." Wenn wir unsere Freiheit
+wertschätzen, können wir diese durch unser Handeln erhalten und
+verteidigen.
+</p>
+
+
+<h3>Leistungsstarke und zuverlässige Software kann schlecht sein</h3>
+
+<p>Die Idee, dass wir leistungsstarke und zuverlässige Software wollen,
+kommt von der Annahme, dass die Software entworfen wird, um dem
+Anwender zu nutzen. Ist sie zuverlässig und leistungsstark, dient
+sie dem Anwender besser.</p>
+
+<p>
+Aber man kann doch von einer Software nur sagen, dass sie dem Nutzer
+dient, wenn sie dessen Freiheiten respektiert. Was, wenn die
+Software entwickelt wurde, um ihm Ketten anzulegen? Dann bedeutet
+Leistungsstärke nur, dass die Ketten noch enger sind, und
+Zuverlässigkeit, dass sie schwieriger zu entfernen sind. Bösartige
+Funktionen wie das Ausspionieren des Anwenders, Beschränkungen des
+Anwenders, Hintertüren und erzwungene Upgrades sind in proprietärer
+Software ganz üblich, und manche Open-Source-Anhänger wollen hier
+gleichziehen.</p>
+
+<p>
+Unter dem Druck der Film- und Plattenindustrie wird die Software für
+den Endanwender so gestaltet, dass sie ihn genauestens einschränkt.
+Diese bösartige Funktion ist als DRM bekannt oder Digitale
Rechteverwaltung
+(Siehe <a href="http://defectivebydesign.org/">defectiveByDesign.org</a>) und
+bildet den Gegenentwurf zum Geist der Freiheit, die Freie Software zum Ziel
+hat. Und nicht nur im Geist, denn das Ziel von DRM ist, auf Ihren Freiheiten
+rumzutrampeln. DRM-Entwickler versuchen, es Ihnen schwierig zu
+machen, ja unmöglich oder sogar illegal, die Software zu verändern,
+die das DRM umsetzt.
+</p>
+
+<p>
+Dennoch haben einige Open-Source-Vertreter ein "Open-Source-DRM"-Software
+vorgeschlagen. Ihr Gedanke ist, die Quellen der Programme zu
+veröffentlichen, die entworfen sind, Ihren Zugriff auf verschlüsselte
+Medien zu beschränken. Sie erhalten dann die Erlaubnis, diese Software zu
+verändern. Dadurch soll eine zuverlässigere und
+leistungsstärkere Software entwickelt werden, um Nutzer wie Sie zu
beschränken. Anschließend wird sie an Sie in technischen
Vorrichtungen
+ausgeliefert, die Sie nicht verändern können.</p>
+
+<p>
+Womöglich ist diese Software "Open Source" (quelloffen) und benutzt auch
das
+Open-Source-Entwicklungsmodell. Aber es ist auf gar keinen Fall
+Freie Software, da es die Freiheit des Nutzers nicht respektiert,
+der die Software letztendlich einsetzt. Wenn das Entwicklungsmodell
+der Open-Source-Bewegung die betreffende Software erfolgreich
+verbessert und zuverlässiger macht, und zwar zur Beschneidung Ihrer
+Rechte, dann macht dies die Sache eigentlich nur schlimmer.
+</p>
+
+<h3>Angst vor Freiheit</h3>
+
+<p>
+Der ursprüngliche Anlass zur Wahl des Begriffes "Open-Source-Software"
war,
+dass die ethischen Vorstellungen von "Freier Software" manche Menschen
+beunruhigen. Das ist wahr: Wenn wir über Freiheit sprechen, über
+ethische Fragen, über Verantwortung genau so wie über Bequemlichkeit,
+so fordern wir die Menschen auf, über Dinge nachzudenken, die sie
+eigentlich lieber ignorieren würden. So die Frage, ob ihr Verhalten
+ethisch ist. Dies kann zu Unbehagen führen, und manche Menschen
+schließen davor lieber die Augen. Daraus folgt jedoch nicht, dass wir
+aufhören sollten, darüber zu reden.
+</p>
+
+<p>
+Allerdings ist es genau das, wozu sich die Führer der
"Open-Source"-Bewegung
+entschlossen haben. Sie denken wohl, wenn sie sich über
+Ethik und Freiheit ausschweigen und nur über unmittelbare praktische
+Vorteile bestimmter Software sprechen, könnten sie bestimmten
+Nutzern, speziell Unternehmenskunden, ihre Software besser 'verkaufen'.
+</p>
+
+<p>
+Dieser Ansatz hat sich als effektiv erwiesen, unter eigenen
+Bedingungen sozusagen. Die Sprachregelung von Open Source hat viele
+Einzel- und Geschäftskunden überzeugt, Freie Software zu benutzen
+und sogar zu entwickeln. Dies hat — aber nur auf einer
+oberflächlichen, praktischen Ebene — unsere Gemeinschaft ausgedehnt.
+Die Philosophie von Open Source mit ihren rein praktischen Werten
+verhindert das Verständnis der tiefergehenden Gedanken von Freier
+Software. Dies führt viele Menschen in unsere Gemeinschaft, aber es
+lehrt sie nicht, diese zu verteidigen. So weit, so gut. Aber es ist
+nicht genügend, um unsere Freiheit zu sichern. Menschen für Freie
+Software zu interessieren bringt sie allerdings nur ein Stück des
+Weges, Verteidiger ihrer eigenen Freiheiten zu werden.
+</p>
+
+<p>
+Früher oder später werden diese Anwender aufgefordert werden,
+wieder auf proprietäre Programme umzusteigen — aus irgendeinem
+praktischen Grund. Zahllose Unternehmen bieten solche Versuchungen
+an, manche bieten sogar kostenlose (Programm-)Kopien an. Warum
+sollte der Endanwender ablehnen? Nur dann, wenn sie gelernt haben,
+die Freiheit, die ihnen Freie Software gibt, wertzuschätzen. Gelernt
+haben, Freiheit als solche mehr wertzuschätzen als nur die
+technische und praktische Bequemlichkeit, die eine bestimmte
+Software bietet. Um diese Idee zu verbreiten, müssen wir darüber
+reden. Ein gewisses Maß an 'schweigender' Annäherung an
+Geschäftskunden mag nützlich für die Gemeinschaft sein, aber das
+wird gefährlich, wenn das so normal wird, daß unsere Freiheitsliebe
+exzentrisch erscheint.
+</p>
+
+<p>
+In genau dieser gefährlichen Situation befinden wir uns jetzt. Die
+meisten Leute, die mit Freier Software zu tun haben, sprechen wenig
+von Freiheit, weil sie so "eher von Geschäftskunden aktzeptiert"
+werden. Vor allem Softwarehändler zeigen dieses Muster. Fast alle
+fügen den GNU/Linux-Softwarepaketen - grundsätzlich Freie Systeme -
+proprietäre Bestandteile hinzu und fordern die Endanwender auf,
+dies eher als einen Vorteil zu betrachten denn als einen Schritt
+zurück - weg von der Freiheit.</p>
+
+<p>
+Proprietäre Programmerweiterungen und teilweise nicht-freie
+GNU/Linux-Distributionen fallen auf fruchtbaren Boden, weil ein
+Großteil unserer Gemeinschaft nicht auf Freiheit in ihrer Software
+besteht. Das ist kein Zufall. Die meisten der GNU/Linux-Anwender
+lernen das System durch Diskussionen über "Open Source" kennen, in
+denen von Freiheit als Ziel nicht die Rede ist. Handeln, das die
+Freiheit nicht aufrechhält und Reden, die nicht von Freiheit
+sprechen gehen Hand in Hand, das eine fördert das andere. Um dies zu
+überwinden, müssen wir mehr und nicht weniger über Freiheit
reden.
+</p>
+
+<h3>Schlussfolgerung</h3>
+
+<p>
+Sowie die Vertreter von Open Source immer mehr neue Anwender in
+unsere Gemeinschaft bringen, so müssen wir als Vertreter der Freien
Software
+mehr daran arbeiten, die Aufmerksamkeit der neuen Nutzer auf die Frage der
+Freiheit zu lenken. Wir müssen sagen: "Es ist Freie Software und es bringt
+Ihnen Freiheit." - häufiger und lauter denn je. Jedes einzelne Mal, wenn
+Sie "Freie Software" anstatt "Open Source" benutzen, helfen Sie unserer
+Kampagne.</p>
+
+<h4>Fußnoten</h4>
+
+<p>
+Joe Barr schrieb einen Artikel <a
+href="http://www.itworld.com/AppDev/350/LWD010523vcontrol4/">Leben und
+lizensieren lassen</a>, der seinen Standpunkt hierzu klarmacht.</p>
+
+<p>
+Lakhani und Wolf's <a
+href="http://freesoftware.mit.edu/papers/lakhaniwolf.pdf">Papier über die
+Motivation von Entwicklern Freier Software</a> zeigt, dass ein beachtenswerter
+Teil durch die Ansicht motiviert wird, Software solle frei sein. Und dies
+ungeachtet der Tatsache, dass sie Entwickler von SourceForge
+untersuchten, einer Seite, die nicht die Ansicht teilt, dass dies eine
+ethische Angelegenheit ist.</p>
+
+</div>
+
+<!--#include virtual="/server/footer.de.html" -->
+
+<div id="footer">
+<p>
+ Richten Sie Anfragen bezüglich FSF und GNU an <a
+ href="mailto:address@hidden"><EM>address@hidden</EM></A>. Außerdem gibt
+ es noch andere <a href="/home.de.html#ContactInfo">Möglichkeiten, mit
+ der FSF in Verbindung zu treten</A>.
+<br />
+
+ Schicken Sie Kommentare zu diesen Webseiten an <a
+ href="mailto:address@hidden"><EM>address@hidden</EM></A>,
+ andere Fragen an <a href="mailto:address@hidden"><EM>address@hidden</EM></A>.
+</p>
+
+<p>Copyright © 2007 Richard Stallman
+<br />
+ Die unveränderte Wiedergabe und Verbreitung dieses gesamten Artikels in
+ beliebiger Form ist gestattet, sofern dieser Hinweis beibehalten wird.
+
+</p>
+
+<p>
+Übersetzt von <A HREF="http://www.perubique.org/">perubique</A>
+</p>
+
+<p>
+Updated:
+<!-- timestamp start -->
+$Date: 2007/09/24 19:15:20 $ $Author: ri_st $
+<!-- timestamp end -->
+</p>
+</div>
+<!-- All pages on the GNU web server should have the section about -->
+<!-- verbatim copying. Please do NOT remove this without talking -->
+<!-- with the webmasters first. -->
+<!-- Please make sure the copyright date is consistent with the document -->
+<!-- and that it is like this "2001, 2002" not this "2001-2002." -->
+<div id="translations">
+<h4>Übersetzungen dieser Seite</h4>
+
+<ul class="translations-list">
+<!-- Bulgarian -->
+<li><a hreflang="bg"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.bg.html">български</a> [bg]</li>
+<!-- German -->
+<li><a hreflang="de"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.de.html">Deutsch</a> [de]</li>
+<!-- Greek -->
+<li><a hreflang="el"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.el.html">Ελληνικά</a> [el]</li>
+<!-- English -->
+<li><a hreflang="en-US"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.html">English</a> [en]</li>
+<!-- French -->
+<li><a hreflang="fr-FR"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.fr.html">French</a> [fr]</li>
+<!-- Italian -->
+<li><a hreflang="it"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.it.html">Italiano</a> [it]</li>
+<!-- Dutch -->
+<li><a hreflang="nl"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.nl.html">Nederlands</a> [nl]</li>
+<!-- Tamil -->
+<li><a hreflang="ta"
href="/philosophy/open-source-misses-the-point.ta.html">தமிழ்</a> [ta]</li>
+</ul>
+</div>
+</div>
+</body>
+</html>
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