Re: [fsfe-de] Sveasoft und GPL-Verletzung

[Christian Selig]

Hallo Andreas!

Ich erinnere mich grob an den Fall Sveasoft.

Mit dem Kürzel "FSE" meinst Du wahrscheinlich die FSF Europe, nehme ich mal an.
(Falls dem nicht so ist, so sei der Rest der Mail null und nichtig.)

Soweit ich den Fall überblicken kann, ist Sveasoft rein rechtlich nichts
anzuhaben.

Sveasoft behauptet IIRC, die FSF _Nordamerika_ wäre einverstanden mit ihrem
Geschäftsmodell, eine kurze Google-Suche verrät aber, dass es sich nicht um ein
Einverständnis oder gar eine Unterstützung dieses Geschäftsmodells bedeutet,
sondern nur eine Auskunft, dass es nicht gegen die GPL verstößt
(http://www.dslreports.com/speak/print/default;10821851).

Wenn das Geschäftsgebahren dieser Firma dem entspricht, was auf der von Dir
genannten Website beschrieben, gleichzeitig aber GPL-konform ist, hilft nur
Aufklärung der technischen Community, die bekanntlich gut vernetzt ist und sich
gegenseitig informiert.

Man könnte die GPL noch so ausgefuchst gestalten -- irgendjemand wird immer
irgendeine Lücke suchen und finden. Diese muss nicht notwendigerweise in der
GPL selbst liegen (hier gibt es auch kein Problem mit der GPL, soweit ich sehen
kann), sondern an Nebenverträgen (in diesem Fall Support und "Early Access").
Hier ist eben ein solcher Fall eingetreten. Verträge muss man (zumindest
theoretisch) lesen. Wer sich dabei objektiv oder subjektiv reinlegen lässt,
kann sich nicht auf seine Unwissenheit über die Klauseln berufen.

Es tut mir wirklich leid, dass wir hier wohl wenig tun können. Nachdem Du aber
auf die öffentliche Liste geschrieben hast, werden öfters Leute bei Google über
die Beiträge stolpern und so einen Zugang zu der Sveasoft-Problematik erhalten.

Viele Grüße,
  Christian Selig
  Ehrenamtlicher Mitarbeiter der FSF Europe

PS: 1. Ich bin kein Rechtsanwalt und darf keine rechtsverbindliche Auskunft
geben, obwohl ich nach bestem Wissen und Gewissen antworte.
2. Ich habe zu diesem Fall keine vollständigen Informationen. Ich habe meine
Schlüsse aus den mir vorliegenden Fakten gezogen. Diese könnten bei anderer
Faktenlage auch falsch sein.